Ferienjobs sind für Schüler und Studenten populär, um Geld zu verdienen und Erfahrungen zu sammeln, besonders in den Sommerferien. Es gibt jedoch rechtliche Regelungen, die beachtet werden müssen. Eine Studie der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass 68% der 15- bis 18-jährigen Schüler schon einen Ferienjob hatten und die Nachfrage nach solchen Jobs steigt. Arbeitszeiten, Verdienstgrenzen und Sozialversicherungspflicht sind komplexe Themen, die für Jugendliche und Eltern oft nicht klar sind.
Rechtliche Grundlagen für Ferienjobs
Das Jugendarbeitsschutzgesetz regelt die Bedingungen für Ferienjobs von Kindern und Jugendlichen, einschließlich Arbeitszeiten und Pausenregelungen.
Jugendarbeitsschutzgesetz als zentrale Basis
Das Jugendarbeitsschutzgesetz regelt Ferienjobs für Schüler und Studenten.
- Kinder unter 13 Jahren dürfen nicht arbeiten.
- Jugendliche von 13 bis 15 Jahren dürfen nur leichte, geeignete Tätigkeiten ausüben.
- Vollzeitschulpflichtige ab 15 dürfen in den Schulferien bis zu vier Wochen pro Jahr arbeiten, wobei die Arbeitstage entweder zusammenhängend oder verteilt sein können.
Arbeitszeiten und Pausenregelungen
- Die Arbeitszeit für Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren ist auf maximal acht Stunden täglich und 40 Stunden wöchentlich begrenzt und muss zwischen 6:00 und 20:00 Uhr liegen, mit Ausnahmen in bestimmten Branchen.
- Bei einer Arbeitszeit über 4,5 Stunden ist eine Pause von mindestens 30 Minuten vorgeschrieben, bei über sechs Stunden mindestens 60 Minuten. Diese Pausen sind unbezahlt und müssen vorab festgelegt werden.
Verdienstgrenzen und steuerliche Aspekte
In Deutschland sind 2025 Einkommen aus Ferienjobs für Schüler und Studenten bis zu 11.784 Euro steuerfrei und kurzfristige Beschäftigungen sozialversicherungsfrei.
Freibeträge und Steuerpflicht
Für Schüler und Studenten mit Ferienjobs gibt es besondere steuerliche Regelungen.
- Bis zu einem Jahresfreibetrag von 11.784 Euro müssen sie keine Einkommensteuer zahlen.
- Kurzfristige Jobs bis zu 70 Tage oder drei Monate sind oft mit Lohnsteuerklasse VI und Abzügen verbunden.
- Arbeitgeber können Minijobs bis 538 Euro (Stand 2025) monatlich pauschal mit 25% besteuern. Bei höherem Verdienst entsteht Sozialversicherungspflicht.
Die Sozialversicherungspflicht für Schüler und Studenten bei Ferienjobs ist von Dauer und Art der Tätigkeit abhängig.
- Kurzfristige Jobs bis zu 70 Tage oder drei Monate pro Jahr sind sozialversicherungsfrei.
- Studenten dürfen während des Semesters bis zu 20 Stunden pro Woche ohne Sozialabgaben arbeiten, in den Semesterferien gibt es keine Stundenbegrenzung bei kurzfristigen Jobs.
In beiden Fällen darf die Bechäftigung nicht berufsmäßig ausgeübt werden und muss als kurzfristig einzustufen sein,
Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit
Für Ferienjobs von Schülern und Studenten gibt es strenge Gesundheitsschutzvorschriften.
- Sie dürfen nicht mit gefährlichen Stoffen arbeiten und keine Tätigkeiten ausüben, die ihre Entwicklung gefährden.
- Schwere körperliche Arbeit sowie Nacht- und Akkordarbeit sind verboten.
- Vor Arbeitsbeginn ist eine Unterweisung in Arbeitsschutz notwendig und für manche Tätigkeiten auch eine arbeitsmedizinische Untersuchung.
- Arbeitgeber müssen Schutzausrüstung bereitstellen und die Sicherheitsvorschriften überwachen.
- Die gesetzliche Unfallversicherung sichert alle Beschäftigten, inklusive Ferienjobber, bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie auf dem Arbeitsweg ab. Die Kosten übernimmt der Arbeitgeber.
- Für Schäden, die ein Arbeitnehmer anrichtet, ist in der Regel die Betriebshaftpflichtversicherung des Arbeitgebers zuständig. Jugendliche sollten jedoch ihre private Haftpflichtversicherung überprüfen, ob sie berufliche Tätigkeiten einschließt.
Arbeitsverträge und wichtige Klauseln
- Für Ferienjobs von Schülern und Studenten ist ein schriftlicher Arbeitsvertrag wichtig. Er sollte Arbeitszeit, Bezahlung, Aufgaben und Vertragslänge beinhalten. Bei unter 18-Jährigen ist die Zustimmung der Erziehungsberechtigten notwendig.
- Wichtig sind auch Regelungen zu Überstunden, Urlaub und Kündigungsfristen. Trotz der Befristung haben Ferienjobber grundlegende Rechte, und Überstunden sind oft unzulässig.
Auswirkungen auf Kindergeld und BAföG
- Kindergeld wird bis zum 25. Lebensjahr für Kinder in Ausbildung gezahlt. Einkünfte aus Ferienjobs beeinflussen das Kindergeld nicht mehr, da Einkommensgrenzen abgeschafft wurden.
- Für BAföG gibt es Freibeträge, wobei Studenten bis zu 6.240 Euro im Jahr verdienen dürfen, ohne Einfluss auf ihre BAföG-Förderung. Bei Überschreitung des Freibetrags wird das BAföG gekürzt.
Beliebte Branchen und Tätigkeitsfelder
- Im Einzelhandel und der Gastronomie gibt es viele Ferienjobs für Schüler und Studenten, vor allem in der Urlaubszeit. Zu den Aufgaben gehören Kassieren, Warenverräumung und Kundenberatung mit flexiblen Arbeitszeiten. In der Gastronomie sind vor allem in touristischen Regionen Servicekräfte, Küchenhilfen und Housekeeping gefragt. Trinkgelder können das Einkommen erhöhen, müssen aber versteuert werden.
- Bürotätigkeiten und digitale Arbeitsplätze bieten ebenfalls Ferienjobs. Dazu zählen Dateneingabe, Verwaltungsaufgaben und Projektunterstützung, die wertvolle Computerkenntnisse vermitteln. Im Bereich der digitalen Dienstleistungen gibt es Jobs im Social Media Management, Content-Erstellung und einfache Programmieraufgaben, die zunehmend auch remote ausgeführt werden können und Flexibilität bieten.
Bewerbung und Vertragsgestaltung
Für Schüler und Studenten ist es wichtig, sich frühzeitig um Ferienjobs zu bewerben, idealerweise schon im Frühjahr. Bewährte Methoden der Jobsuche sind Online-Jobbörsen, lokale Zeitungen und direkte Anfragen bei Unternehmen. Ein professioneller Lebenslauf ist auch mit wenig Berufserfahrung wichtig und kann schulische Leistungen, Sprachkenntnisse, Hobbys und ehrenamtliche Tätigkeiten beinhalten. Ein persönliches Anschreiben, das Motivation und Zuverlässigkeit hervorhebt, kann die Chancen auf einen Ferienjob erhöhen.
Finanzielle Planung und Umgang mit dem verdienten Geld
Ferienjobs ermöglichen Schülern und Studenten, den Umgang mit Geld zu lernen und Financial Literacy aufzubauen. Es ist ratsam, einen Teil des Einkommens zu sparen, um Reserven zu schaffen oder größere Käufe zu tätigen. Jugendliche können moderne Sparmethoden wie ETF-Sparpläne oder Tagesgeldkonten nutzen, wobei Banken oft spezielle Angebote für junge Kunden haben. Dabei sollte man auf die Auswirkungen auf staatliche Förderungen wie BAföG oder Kindergeld achten.
Zukunftsperspektiven und Networking
Ferienjobs können für Schüler und Studenten ein Sprungbrett für die Karriere sein. Unternehmen nutzen sie oft, um Praktikanten oder spätere Mitarbeiter zu rekrutieren. Gute Leistung kann zu langfristigen Beschäftigungsmöglichkeiten führen. Networking ist wichtig und kann über soziale Medien wie LinkedIn unterstützt werden. Erfahrungen und Arbeitszeugnisse aus Ferienjobs sind wertvoll für spätere Bewerbungen und können entscheidende Vorteile bieten.
Der Beitrag wurde zuletzt am 24. 05. 2025 aktualisiert. Der Websitebetreiber garantiert nicht für Aktualität, Genauigkeit oder Vollständigkeit der Informationen und übernimmt keine Haftung für eventuelle Schäden. Es wird empfohlen, professionelle Beratung zu suchen.