Risiko-Sachversicherungen

Neubauversicherungen für Bauherren: Unverzichtbare Versicherung beim Hausbau

Neubauversicherungen sind für jeden Bauherrn von entscheidender Bedeutung, um sich vor den vielfältigen Risiken eines Bauprojekts zu schützen. Der Bau eines Eigenheims bringt nicht nur große Freude mit sich, sondern auch erhebliche finanzielle Risiken, die ohne entsprechenden Versicherungsschutz existenzbedrohend werden können.  Laut einer aktuellen Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entstehen bei 23% aller Neubauprojekte in Deutschland Schäden, die ohne entsprechende Neubauversicherungen zu erheblichen Mehrkosten führen würden (Quelle: GDV Schadenstatistik Bauwesen 2023, 15.03.2023, https://www.gdv.de). Diese Zahlen verdeutlichen, warum eine umfassende Absicherung durch verschiedene Neubauversicherungen nicht nur empfehlenswert, sondern praktisch unverzichtbar ist.

 

Die wichtigsten Neubauversicherungen im Überblick

Der Bau eines neuen Hauses ist eine bedeutende Entscheidung, die ein Risiko finanzieller Verluste birgt, weshalb man verschiedene Neubauversicherungen in Erwägung ziehen sollte. Zu den wichtigsten Versicherungen gehören die Bauleistungsversicherung, die Bauherrenhaftpflichtversicherung und die Wohngebäudeversicherung, wobei je nach Situation weitere Versicherungen sinnvoll sein können. Es ist ratsam, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen und professionelle Beratung für den passenden Versicherungsschutz einzuholen.

 

Bauherrenhaftpflichtversicherung: Der Grundschutz für jeden Bauherrn

Die Bauherrenhaftpflichtversicherung bildet das Fundament jeder Neubauversicherung und schützt vor Schadensersatzansprüchen Dritter. Als Bauherr sind Sie für alle Gefahren verantwortlich, die von Ihrer Baustelle ausgehen – unabhängig davon, ob Sie selbst oder beauftragte Unternehmen den Schaden verursacht haben.

Leistungsumfang der Bauherrenhaftpflichtversicherung:

Die Kosten für eine Bauherrenhaftpflichtversicherung liegen typischerweise zwischen 200 und 600 Euro für die gesamte Bauzeit, abhängig von der Bausumme und dem gewählten Deckungsumfang. Moderne Tarife bieten Deckungssummen von mindestens 5 Millionen Euro, wobei Experten eine Mindestdeckung von 10 Millionen Euro empfehlen.

Wichtige Ausschlüsse:
Schäden am eigenen Bauwerk, Schäden durch Erdarbeiten ohne entsprechende Zusatzdeckung, sowie Schäden durch Asbest oder andere Schadstoffe sind häufig nicht mitversichert.

 

Bauleistungsversicherung: Schutz vor Schäden am Bauwerk

Die Bauleistungsversicherung, auch Bauwesenversicherung genannt, schützt das entstehende Gebäude während der Bauphase vor unvorhergesehenen Schäden. Diese Neubauversicherung ist besonders wichtig, da herkömmliche Gebäudeversicherungen erst nach Fertigstellung greifen.

Versicherte Risiken umfassen:

Die Prämienhöhe beträgt üblicherweise 0,3% bis 0,8% der Bausumme. Bei einem Neubau mit 400.000 Euro Bausumme entspricht dies Kosten zwischen 1.200 und 3.200 Euro. Die Versicherungssumme sollte der endgültigen Bausumme entsprechen, um eine Unterversicherung zu vermeiden.

Ausschlüsse der Bauleistungsversicherung:
Planungsfehler, normale Abnutzung, Schäden durch Krieg oder innere Unruhen sowie Schäden an bereits fertiggestellten und abgenommenen Bauleistungen sind nicht versichert.

 

Feuerrohbauversicherung: Brandschutz während der Bauphase

Die Feuerrohbauversicherung ist eine spezielle Form der Neubauversicherungen, die ausschließlich Brandschäden am Rohbau abdeckt. Obwohl moderne Bauleistungsversicherungen oft bereits Feuerschäden einschließen, kann eine separate Feuerrohbauversicherung in bestimmten Fällen sinnvoll sein.

Besonderheiten der Feuerrohbauversicherung:

  • Deckung bereits ab Baubeginn
  • Schutz auch bei fahrlässiger Brandverursachung
  • Oft kostengünstigere Alternative zur umfassenden Bauleistungsversicherung
  • Automatische Anpassung der Versicherungssumme mit Baufortschritt

Die Kosten liegen deutlich unter denen einer Bauleistungsversicherung, typischerweise zwischen 0,1% und 0,3% der Bausumme. Wichtig ist die Prüfung, ob nicht bereits ausreichender Brandschutz durch andere Neubauversicherungen besteht.

 

Bauhelferversicherung: Gesetzliche und private Absicherung

Die Bauhelferversicherung ist für alle Bauherren relevant, die Freunde, Verwandte oder andere Helfer beim Bau einsetzen möchten. Hierbei ist zwischen der gesetzlichen und der privaten Bauhelferversicherung zu unterscheiden.

Gesetzliche Bauhelferversicherung:
Die gesetzliche Bauhelferversicherung ist über die Berufsgenossenschaft Bau (BG Bau) abzuschließen und für alle Bauherren verpflichtend, die Bauhelfer einsetzen. Sie bietet Schutz bei Arbeitsunfällen und deckt:

Die Beiträge richten sich nach der Lohnsumme der Bauhelfer und betragen etwa 1,3% der Bruttolöhne. Auch unentgeltlich tätige Helfer müssen angemeldet werden, wobei ein fiktiver Stundenlohn von derzeit 15 Euro zugrunde gelegt wird.

Private Bauhelferversicherung:
Ergänzend zur gesetzlichen Absicherung kann eine private Bauhelferversicherung abgeschlossen werden, die erweiterten Schutz bietet:

  • Höhere Invaliditätsleistungen
  • Schmerzensgeldzahlungen
  • Kostenübernahme für Bergung und Transport
  • Schutz auch außerhalb der Arbeitszeit

Die Kosten für eine private Bauhelferversicherung liegen zwischen 100 und 300 Euro für die gesamte Bauzeit, abhängig von der Anzahl der Helfer und dem gewünschten Leistungsumfang.

 

Kosten-Nutzen-Analyse der Neubauversicherungen

Die Gesamtkosten für ein umfassendes Paket an Neubauversicherungen belaufen sich typischerweise auf 1% bis 2% der Bausumme. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 400.000 Euro Bausumme entspricht dies Kosten zwischen 4.000 und 8.000 Euro.

Kostenzusammenstellung (Beispielrechnung):

  • Bauherrenhaftpflichtversicherung: 400 Euro
  • Bauleistungsversicherung: 2.000 Euro
  • Gesetzliche Bauhelferversicherung: 500 Euro
  • Private Bauhelferversicherung: 200 Euro
  • Gesamtkosten: 3.100 Euro (0,78% der Bausumme)

Nutzen und Risikominimierung

Der Nutzen von Neubauversicherungen wird besonders deutlich, wenn man die potentiellen Schadenshöhen betrachtet. Ein einziger größerer Schaden kann schnell die gesamten Versicherungsprämien um ein Vielfaches übersteigen:

  • Personenschäden: Bis zu mehrere Millionen Euro
  • Brandschäden am Rohbau: 50.000 bis 200.000 Euro
  • Sturmschäden: 10.000 bis 100.000 Euro
  • Diebstahl von Baumaterialien: 5.000 bis 50.000 Euro

 

Wichtige Ausschlüsse und Fallstricke

Häufige Ausschlüsse in Neubauversicherungen:

  • Schäden durch Planungsfehler (außer bei speziellen Tarifen)
  • Normale Abnutzung und Verschleiß
  • Schäden durch behördliche Anordnungen
  • Mehrkosten durch Preissteigerungen
  • Schäden an bereits abgenommenen Bauleistungen

Unterversicherung vermeiden:
Ein kritischer Punkt bei Neubauversicherungen ist die korrekte Ermittlung der Versicherungssumme. Eine Unterversicherung kann im Schadenfall zu erheblichen Eigenanteilen führen. Die Versicherungssumme sollte regelmäßig an den Baufortschritt angepasst werden.

 

Spezielle Risiken und Zusatzdeckungen

 

Umweltschäden und Altlasten
Moderne Neubauversicherungen bieten oft Zusatzbausteine für Umweltrisiken an. Diese sind besonders relevant bei:

  • Bauvorhaben auf ehemaligen Industriestandorten
  • Bauten in der Nähe von Gewässern
  • Projekten mit besonderen Umweltauflagen

Die Zusatzkosten für Umweltdeckungen betragen typischerweise 10% bis 20% der Grundprämie, können aber bei entsprechenden Risiken existenziell wichtig sein.

Cyber-Risiken im Baubereich
Ein neuer Bereich in den Neubauversicherungen sind Cyber-Risiken, die durch die zunehmende Digitalisierung im Bauwesen entstehen. Smart-Home-Technologien und digitale Bauüberwachung bringen neue Risiken mit sich, die durch spezielle Cyber-Bausteine abgedeckt werden können.

 

Praktische Tipps für Bauherren

Neubauversicherungen sollten optimalerweise 4-6 Wochen vor Baubeginn abgeschlossen werden, einschließlich eines Vorlaufschutzes für die Planungs- und Genehmigungsphase. Bei der Auswahl ist es wichtig, nicht nur auf die Kosten, sondern vor allem auf die Leistungen der Versicherung zu achten. Kriterien für den Vergleich verschiedener Versicherer sind Deckungsumfang, Versicherungssummen, Selbstbeteiligungen, Regulierungsgeschwindigkeit, Bewertungen anderer Bauherren sowie die Qualität von Service und Beratung.

Eine sorgfältige Dokumentation des Baufortschritts durch Fotos und Berichte erleichtert im Schadenfall die Regulierung erheblich. Zusätzlich können präventive Maßnahmen wie Sicherheitsdienst, Einzäunung und Beleuchtung der Baustelle das Schadenrisiko reduzieren und teilweise zu Prämiennachlässen führen.

 

Fazit: Neubauversicherungen als unverzichtbarer Schutz

Neubauversicherungen sind für jeden Bauherrn unverzichtbar, um die vielfältigen Risiken eines Bauprojekts abzusichern. Die Kombination aus Bauherrenhaftpflichtversicherung, Bauleistungsversicherung und Bauhelferversicherung bildet das Grundgerüst einer soliden Absicherung.  Die Investition in umfassende Neubauversicherungen macht typischerweise weniger als 2% der Bausumme aus, kann aber im Schadenfall vor dem finanziellen Ruin schützen. Besonders wichtig ist die frühzeitige Planung und der Abschluss bereits vor Baubeginn, um von Anfang an vollständig geschützt zu sein. Bauherren sollten sich nicht nur auf die günstigen Angebote konzentrieren, sondern den Fokus auf eine bedarfsgerechte Deckung legen. Eine professionelle Beratung durch einen Versicherungsmakler oder -berater ist dabei oft hilfreich, um die optimale Kombination von Neubauversicherungen für das individuelle Bauprojekt zu finden. Mit der richtigen Absicherung können Bauherren ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen, ohne dabei unkalkulierbare finanzielle Risiken einzugehen. Die Neubauversicherungen geben die nötige Sicherheit, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: den Bau des neuen Zuhauses.