Die Risikolebensversicherung ist in Deutschland gegenüber der sehr verbreiteten Kapitallebensversicherung eher unbekannt. Das ist eigentlich verwunderlich, bietet eine solche Lebensversicherung für ihre Zielgruppen doch einen sehr wichtigen aber dennoch preiswerten Versicherungsschutz. Die Risikolebensversicherung zahlt beim Tod der versicherten Person unabhängig davon, ob es sich um einen Unfall- oder einen natürlichen Tod handelt, die zuvor im Vertrag festgelegte Summe an die Hinterbliebenen oder Erben aus.
Es gibt Versicherer, die nach Ablauf einer bestimmten Frist (in der Regel drei Jahre) auch bei Selbsttötung oder einer Diagnose einer besonders schweren Krankheit mit einer Lebenserwartung von weniger als zwölf Monaten leisten. Ein Vergleich der Versicherungsbedingungen ist daher empfehlenswert.
Für wen Risikolebensversicherungen sinnvoll sind
Sinnvoll ist die Risikolebensversicherung für Familien, die es finanziell hart treffen würde, wenn ein Verdiener sterben sollte. Das sind in vielen Fällen natürlich junge Familien, in denen nur eine Person in Vollzeit arbeitet und der Partner sich um die Kinder kümmert.
Eine weitere Zielgruppe der Risikolebensversicherung sind Hausbauer. Hier würde der Tod des Hauptverdieners ohne eine Vorsorge die Rückzahlung der Darlehensraten gefährden. Der Versicherungsbeitrag richtet sich neben der Höhe der frei wählbaren Versicherungssumme nach Alter und Geschlecht der zu versichernden Person sowie nach der Laufzeit des Vertrages. Nichtraucher erhalten in der Regel einen Rabatt. Ein Beitragsnachlass wird meistens auch dann gewährt, wenn Versicherungskunden einer jährlichen Zahlung des Beitrags zustimmen. Die Beiträge der einzelnen Anbieter variieren dabei beträchtlich. Ein Vergleich von möglichst vielen Angeboten wird daher dringend empfohlen.
Diese Varianten einer Risikolebensversicherung gibt es
- Risikolebensversicherung mit gleichbleibender Versicherungssumme
Wenn es darum gehen soll, die eigene Familie nach dem eigenen Tod finanziell abzusichern, sollte eine über die Vertragslaufzeit gleichbleibende Versicherungssumme vereinbart werden. - Risikolebensversicherung mit fallender Versicherungssumme
Sofern eine Versicherung mit einer fallenden Versicherungssumme abgeschlossen wurde, handelt es sich um eine Restschuldversicherung. Die Versicherungssumme ist am Ende der Laufzeit bei null angekommen. Der Abschluss dieser Variante wird von zahlreichen Kreditinstituten bei der Kreditvergabe vorgeschrieben, weil so ein Kredit zuverlässig abgesichert werden kann. Bei diesem Versicherungstyp kann aus zwei Möglichkeiten ausgewählt werden: Soll die Versicherungssumme linear, also regelmäßig um einen gleichbleibenden Betrag, fallen, kann sich das Problem ergeben, dass es kurzzeitig zu einer Differenz zwischen der Versicherungssumme und der Restschuld kommt. Dieses Risiko kann ausgeschlossen werden, wenn die Versicherungssumme immer an die Restschuld angepasst wird: Der Umfang der Verringerung ist dann vom Tilgungs- und Zinssatz der Bank abhängig. - verbundene Risikolebensversicherung
Die verbundene Risikolebensversicherung sichert zwei Personen ab, leistet aber nur beim Tod derjenigen Person, die zuerst stirbt. Dieses Modell wird häufig von Ehe- oder Geschäftspartnern gewählt und ist etwas preisgünstiger als zwei voneinander getrennte Verträge. Versicherungsexperten raten hiervon jedoch grundsätzlich ab, da die Ersparnis die Nachteile nicht aufwiegt.
Hinweise
Damit die Risikolebensversicherung auch die gewünschte Wirkung entfalten kann, beachten Sie bitte unbedingt diese Hinweise:
- Laufzeit
Sie schließen eine Risikolebensversicherung ab, um Ihre Hinterbliebenen vor den finanziellen Folgen Ihres Ablebens zu schützen. Wählen Sie die Vertragslaufzeit so, dass die von Ihrem Einkommen abhängigen Familienangehörigen abgesichert und eventuelle Kredite abgegolten sind. - Versicherungssumme
Da die Kosten für eine Risikolebensversicherung überschaubar sind, sollten Sie bei der Versicherungssumme nicht zu knauserig sein. Davon ausgehend, dass man mit 100.000 € für 20 Jahre eine Rentenzahlung zwischen 400 und 500 € finanzieren kann, benötigen Sie bei einem Einkommen von 2000 € eine Todesfallsumme von 500.000 €. - Gesundheitsfragen
Seien Sie bei den Gesundheitsfragen sehr sorgfältig! Falsche oder unvollständige Angaben gefährden den Versicherungsschutz. Die Versicherung könnte den Vertrag rückwirkend auflösen oder die Auszahlung der vereinbarten Versicherungssumme verweigern. - Kalte Progression
In vielen Fällen decken Gehaltserhöhungen kaum die Inflation ab, weil damit auch die Steuerlast erhöht wird. Faktisch hat dies zur Folge, dass trotz eines höheren Gehalts das Realeinkommen sinkt. Daraus resultiert, dass innerhalb der Laufzeit die Versicherungssumme nicht mehr ausreicht, um den Lebensstandard der Hinterbliebenen zu sichern. Dem wirken Sie entgegen, indem Sie eine Dynamik vereinbaren, mit der die Versicherungssumme mit Ihrem Einkommen wächst. - Bezugsrecht
Schon im Antrag werden Sie danach gefragt, wem die Versicherungssumme im Todesfall zugutekommen soll. Hier sind konkrete Angaben (Namen und Geburtsdatum) sinnvoll.Nicht selten kommt es vor, dass Versicherungen Geld an Personen auszahlen, die eigentlich gar nicht mehr geschützt werden sollten. Oft sind dies ehemalige oder noch in Scheidung befindliche Lebenspartner:innen. Wichtig ist also, dass Sie das Bezugsrecht regelmäßig auf Aktualität prüfen und ggf. anpassen.