
Das Ende der Schulzeit markiert einen entscheidenden Lebensabschnitt – und damit auch den Beginn der eigenständigen Absicherung. Viele junge Erwachsene stehen vor der Frage: Welche Versicherungen sind nach dem Schulende wirklich notwendig? Die richtige Wahl kann langfristig Tausende von Euro sparen und vor existenziellen Risiken schützen.
Junge Erwachsene sollten nach Schulende Kranken-, Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherungen prüfen, wobei die Krankenversicherung Priorität hat und die Haftpflicht vor hohen Schadensersatzansprüchen schützt, während die Berufsunfähigkeitsversicherung am günstigsten in jungen Jahren abzuschließen ist.
Die Krankenversicherung steht an erster Stelle aller Versicherungen nach dem Schulende. Bis zum 23. Lebensjahr (bei Studium bis 25) können junge Erwachsene in der Familienversicherung der gesetzlichen Krankenkasse bleiben – jedoch nur unter bestimmten Bedingungen.
Wichtige Übergangsregelungen:
Die private Krankenversicherung wird für junge Erwachsene oft beworben, sollte aber sorgfältig geprüft werden. Einmal privat versichert, ist der Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen möglich.
Die private Haftpflichtversicherung gehört zu den wichtigsten Versicherungen nach dem Schulende. Sie schützt vor Schadensersatzansprüchen, die schnell in Millionenhöhe gehen können.
Besonderheiten für junge Erwachsene:
Ein praktisches Beispiel: Verursacht ein 19-Jähriger beim Fahrradfahren einen Unfall, bei dem ein Fußgänger dauerhaft geschädigt wird, können Schadensersatzforderungen von mehreren Millionen Euro entstehen. Ohne Haftpflichtversicherung bedeutet dies oft die finanzielle Ruinierung für das ganze Leben.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist eine der wichtigsten, aber auch komplexesten Versicherungen nach dem Schulende. Statistisch wird jeder vierte Deutsche vor Renteneintritt berufsunfähig – meist durch psychische Erkrankungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparats.
Vorteile des frühen Abschlusses:
Die Beiträge variieren stark je nach angestrebtem Beruf. Ein angehender Bürokaufmann zahlt etwa 80-120 Euro monatlich für eine BU-Rente von 1.500 Euro, während ein zukünftiger Dachdecker mit 150-250 Euro rechnen muss.
Die private Unfallversicherung, Hausratversicherung und Rechtsschutzversicherung sind je nach Lebenssituation und Risiken junger Erwachsener zu erwägen, wobei die Kosten und der Leistungsumfang variieren.
Eine private Unfallversicherung kann sinnvoll sein, ist aber nicht für jeden nach dem Schulende notwendig. Sie leistet bei dauerhaften körperlichen Schäden durch Unfälle – allerdings machen Unfälle nur etwa 10% aller Berufsunfähigkeitsfälle aus.
Wann sinnvoll:
Die Beiträge sind mit 100-200 Euro jährlich überschaubar, die Leistungen aber begrenzt. Eine Unfallversicherung ersetzt niemals eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Beim Auszug aus dem Elternhaus wird eine eigene Hausratversicherung relevant. Diese schützt vor Schäden durch Einbruch, Feuer, Leitungswasser oder Sturm.
Richtwerte für junge Erwachsene:
Solange junge Erwachsene noch bei den Eltern wohnen, sind sie meist über deren Hausratversicherung mitversichert.
Besonderheiten für WG-Bewohner
In Wohngemeinschaften sollte jeder Bewohner eine eigene Hausratversicherung haben, da die Abgrenzung des Eigentums sonst problematisch werden kann. Gemeinschaftlich genutzte Gegenstände können über eine Zusatzvereinbarung abgesichert werden.
Eine Rechtsschutzversicherung kann nach dem Schulende sinnvoll sein, ist aber nicht zwingend erforderlich. Sie übernimmt Anwalts- und Gerichtskosten bei Rechtsstreitigkeiten.
Relevante Bereiche für junge Erwachsene:
Versicherungen wie die Risikolebens-, Kapitallebens- und private Rentenversicherung sind nach Schulende meist noch nicht nötig und sollten zugunsten von Flexibilität und günstigeren Anlageformen wie ETF-Sparpläne zurückgestellt werden; eine Kfz-Versicherung wird erst mit eigenem Fahrzeug relevant.
Eine Risikolebensversicherung ist nach dem Schulende meist noch nicht erforderlich. Sie dient der Absicherung von Hinterbliebenen und wird erst relevant, wenn finanzielle Verpflichtungen bestehen.
Wann wird sie wichtig:
Die Beiträge sind in jungen Jahren sehr niedrig (20-40 Euro monatlich für 100.000 Euro Versicherungssumme), aber ohne konkrete Absicherungsnotwendigkeit nicht sinnvoll.
Kapitallebensversicherungen und private Rentenversicherungen sind nach dem Schulende meist verfrühte Entscheidungen. Die Flexibilität junger Erwachsene sollte nicht durch langfristige Verträge eingeschränkt werden.
Warum warten sinnvoll ist:
Stattdessen sollten junge Erwachsene zunächst einen Notgroschen aufbauen und sich über flexible Anlageformen wie ETF-Sparpläne informieren.
Die Kfz-Versicherung wird erst relevant, wenn ein eigenes Fahrzeug angeschafft wird. Bis dahin können junge Erwachsene oft über die Eltern mitversichert bleiben.
Strategien für günstige Beiträge:
Junge Erwachsene sollten 5-10% ihres Einkommens für Versicherungen einplanen, wichtige Policen priorisieren, staatliche Förderungen nutzen, Überversicherung vermeiden und ihre Versicherungen regelmäßig anpassen, wobei unabhängige Berater und Vergleichsportale hilfreich sein können.
Nach dem Schulende sollten etwa 5-10% des verfügbaren Einkommens für Versicherungen eingeplant werden. Bei einem Ausbildungsgehalt von 800 Euro entspricht dies 40-80 Euro monatlich.
Prioritätenliste für begrenztes Budget:
Junge Erwachsene sollten staatliche Förderungen für die Altersvorsorge kennen, auch wenn der Abschluss entsprechender Verträge warten kann:
Versicherungsvertreter verkaufen oft unnötige oder zu teure Versicherungen an junge Erwachsene, während wichtige Risiken unterversichert bleiben und Verträge nicht an Lebensveränderungen angepasst werden.
Viele Versicherungsvertreter nutzen die Unwissenheit junger Erwachsener aus und verkaufen unnötige oder überteuerte Produkte. Typische Fallen:
Der gegenteilige Fehler ist eine Unterversicherung bei wichtigen Risiken:
Versicherungen müssen regelmäßig an die Lebenssituation angepasst werden:
Junge Erwachsene sollten unabhängige Beratung mit transparenter Honorarstruktur und Spezialisierung auf ihre Altersgruppe suchen, wobei Online-Vergleiche hilfreich, aber nicht ausreichend sind.
Für junge Erwachsene ist unabhängige Beratung besonders wichtig. Honorarberater oder Versicherungsmakler bieten oft objektive Einschätzungen ohne Verkaufsinteresse.
Qualitätskriterien für Berater:
Vergleichsportale können einen ersten Überblick verschaffen, ersetzen aber keine individuelle Beratung. Wichtig ist die Beachtung der Vertragsbedingungen, nicht nur der Preise.
Das Ende der Schulzeit markiert den Beginn der eigenverantwortlichen Absicherung. Mit der richtigen Strategie und dem Fokus auf wirklich wichtige Versicherungen können junge Erwachsene sich optimal schützen, ohne ihr Budget zu überlasten. Die Investition in eine fundierte Beratung zahlt sich langfristig durch bessere Verträge und vermiedene Fehler aus.
Der Beitrag wurde zuletzt am 22 .08. 2024 aktualisiert. Der Websitebetreiber garantiert nicht für Aktualität, Genauigkeit oder Vollständigkeit der Informationen und übernimmt keine Haftung für eventuelle Schäden. Es wird empfohlen, professionelle Beratung zu suchen.
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