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6 Minuten Lesezeit (1108 Worte)

Richtiges Verhalten nach einem Verkehrsunfall

Richtiges Verhalten nach einem Verkehrsunfall ist entscheidend für die Sicherheit und die Schadensregulierung. In Deutschland gibt es jährlich über 2,3 Millionen Unfälle. Im Jahr 2023 resultierten etwa 327.000 Unfälle in Personenschäden. Die ersten Minuten nach einem Unfall sind besonders wichtig für die Beteiligten und die spätere Abwicklung.

 

Erste Schritte nach einem Unfall

Nach einem Unfall ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, sich selbst einzuschätzen, das Fahrzeug zu sichern, Warnblinker zu aktivieren, die Unfallstelle abzusichern und eine Warnweste anzulegen.

Ruhe bewahren und Überblick verschaffen

Nach einem Unfall ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu geraten. Man soll tief durchatmen und die Lage beurteilen. Zuerst sollte man den eigenen Gesundheitszustand überprüfen und sich vergewissern, dass man handlungsfähig ist, bevor man anderen hilft. Die Selbstbeurteilung steht am Anfang des richtigen Verhaltens nach einem Unfall.

Fahrzeug sichern und Warnblinker aktivieren

Nach einem Autounfall sollten Sie sofort den Warnblinker anschalten, den Motor ausschalten und die Handbremse anziehen. Wenn Ihr Fahrzeug noch fahrtüchtig ist und die Unfallstelle verkehrsbehindernd ist, fahren Sie es nur dann an den Straßenrand, wenn dies sicher möglich ist und keine Unfallbeweise zerstört werden.

Warnweste anlegen

Seit 2014 müssen Autofahrer in Deutschland eine Warnweste mitführen und diese nach einem Unfall sofort anlegen, bevor sie das Fahrzeug verlassen. Dies erhöht die Sichtbarkeit und Sicherheit und vermindert das Risiko weiterer Unfälle.

Absicherung der Unfallstelle

Das Aufstellen eines Warndreiecks nach einem Unfall ist lebenswichtig und gesetzlich vorgeschrieben. Abhängig vom Straßentyp sollte das Warndreieck in unterschiedlichen Abständen platziert werden:

  • 50 Meter in der Stadt
  • 100 Meter auf Landstraßen
  • 150-400 Meter auf Autobahnen

Beim Aufstellen ist Vorsicht geboten: am Fahrbahnrand entlanggehen, Warnweste tragen und das Dreieck für andere sichtbar halten.

Erste Hilfe und Personenschutz

Es sollten alle Beteiligten auf Verletzungen überprüft und bei Bedarf Erste Hilfe geleistet werden. Bewusstlose Personen sollten auf Atmung und Puls kontrolliert werden. Ansprechbare Personen sind zu beruhigen und stabil zu lagern. Verletzte dürfen nur bei unmittelbarer Lebensgefahr bewegt werden, um Verschlimmerungen der Verletzungen zu vermeiden.

Notruf absetzen

Der Notruf unter 112 ist bei Personenschäden verpflichtend und sollte auch bei reinen Sachschäden erwogen werden. Richtiges Verhalten nach einem Crash erfordert die Übermittlung folgender Informationen:

  1. Wo ist der Unfall passiert? (genaue Ortsangabe)
  2. Was ist passiert? (Art des Unfalls)
  3. Wie viele Personen sind betroffen?
  4. Welche Verletzungen liegen vor?
  5. Warten auf Rückfragen

Bleiben Sie am Telefon, bis der Disponent das Gespräch beendet. Moderne Smartphones übermitteln automatisch GPS-Koordinaten, was die Ortung erleichtert.

 

Dokumentation des Unfalls

Eine gründliche Dokumentation ist essentiell für richtiges Verhalten nach einem Crash. Fotografieren Sie die Unfallstelle aus verschiedenen Blickwinkeln, bevor Fahrzeuge bewegt werden. Wichtige Aufnahmen umfassen:

  1. Gesamtansicht der Unfallstelle
  2. Schäden an allen beteiligten Fahrzeugen
  3. Straßenverhältnisse und Beschilderung
  4. Bremsspuren und Trümmerteile
  5. Endposition der Fahrzeuge

Machen Sie Fotos von allen Kennzeichen, Führerscheinen und Versicherungsscheinen der Unfallbeteiligten. Diese Dokumentation ist später für Versicherung und eventuelle Gerichtsverfahren von entscheidender Bedeutung.

Europäischer Unfallbericht

Der Europäische Unfallbericht sollte von allen Beteiligten ausgefüllt und unterschrieben werden. Richtiges Verhalten nach einem Crash beinhaltet das vollständige und wahrheitsgemäße Ausfüllen aller Felder. Tragen Sie ein:

  1. Personalien aller Beteiligten
  2. Versicherungsdaten
  3. Fahrzeugdaten
  4. Unfallhergang
  5. Skizze der Unfallstelle
  6. Schäden an den Fahrzeugen

Unterschreiben Sie nur, wenn Sie mit den Angaben einverstanden sind. Bei Unstimmigkeiten notieren Sie Ihre abweichende Sichtweise separat.

 

Kommunikation mit anderen Unfallbeteiligten

Nach einem Unfall ist es wichtig, ruhig zu bleiben und keine Schuld zuzugeben oder zuweisen. Man sollte bei der Faktenschilderung bleiben und keine Spekulationen über die Unfallursachen anstellen. Aussagen anderer Beteiligter sollten notiert, aber nicht diskutiert werden.

Zeugen ansprechen

Nach einem Unfall ist es wichtig, Zeugenaussagen zu sichern. Man sollte Zeugen höflich ansprechen und um Kontaktdaten bitten, da ihre Beobachtungen bei Haftungsfragen hilfreich sein können. Namen, Adresse und Telefonnummer der Zeugen sollten notiert werden. Zeugen sind oft bereit zu helfen, wenn sie respektvoll behandelt werden.

 

Verhalten gegenüber Polizei und Rettungskräften

Bei einem Unfall ist es wichtig, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Man soll Fragen der Polizei oder Rettungskräfte ehrlich beantworten, sich jedoch auf Fakten beschränken, die man selbst kennt und gesehen hat. Die Polizei dokumentiert den Unfall und führt möglicherweise Messungen durch. Man sollte deren Arbeit nicht stören und den Anweisungen folgen. Zudem hat man das Recht, eine Kopie des Polizeiberichts zu erhalten.

Rechte und Pflichten

Nach einem Unfall müssen Sie Ihre Personalien angeben und bei der Unfallaufnahme mitwirken, jedoch ohne sich selbst zu belasten. Bei schweren Unfällen mit Verletzten dürfen Sie das Zeugnisverweigerungsrecht nutzen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und achten Sie darauf, dass Ihre Aussagen korrekt aufgenommen werden. Sie haben das Recht, das Protokoll vor der Unterschrift zu prüfen und Korrekturen zu fordern.

 

Versicherungsangelegenheiten

Die Schadensmeldung bei der Versicherung sollte unmittelbar nach einem Unfall erfolgen, am besten direkt vom Unfallort aus.

  1. Es ist wichtig, den Unfallhergang genau und vollständig zu beschreiben und alle Informationen und Fotos zu übermitteln.
  2. Man sollte auch angeben, ob Verletzte zu beklagen sind oder die Polizei vor Ort war.
  3. Nach der Meldung beginnt das Regulierungsverfahren, in dem Kooperation mit dem Sachverständigen und das Bereitstellen aller angeforderten Dokumente erforderlich sind.
  4. Reparaturen dürfen nur nach Absprache mit der Versicherung durchgeführt werden.
  5. Bei Differenzen über die Schadenshöhe oder Haftung kann ein eigener Gutachter beauftragt werden, dessen Kosten oft die gegnerische Versicherung übernimmt.

 

Rechtliche Aspekte und Haftung

  1. Die Haftungsverteilung bei einem Unfall orientiert sich am Verschuldensprinzip.
    1. Verstöße gegen Verkehrsregeln, zu hohe Geschwindigkeit oder Alkohol am Steuer können zu einer teilweisen oder vollen Haftung führen.
    2. Bei unklaren Fällen erfolgt eine quotenmäßige Aufteilung der Haftung, wobei eine gründliche Dokumentation des Unfalls wichtig ist.
  2. Nach einem Unfall mit Personenschaden können strafrechtliche Ermittlungen folgen.
  3. Fahrerflucht ist strafbar und kann zu ernsthaften Strafen führen. Auch bei kleineren Schäden muss die Unfallstelle nicht verlassen werden, ohne den Schaden zu regulieren; man sollte mindestens 30 Minuten auf den Geschädigten warten und danach am besten die Polizei rufen.

 

Besondere Situationen

  • Bei Wildunfällen sollte man die Polizei oder den Jagdpächter informieren und das Tier nicht berühren oder von der Fahrbahn entfernen. Schäden am Fahrzeug und Spuren des Tiers sollten für die Versicherung dokumentiert werden.
  • Im Ausland gelten ähnliche Verhaltensweisen, jedoch sollte man sich zusätzlich über lokale Vorschriften informieren. Der Europäische Unfallbericht wird EU-weit anerkannt und sollte bei Unfällen mit größeren Schäden oder Personenschäden genutzt werden.

 

Fazit

Nach einem Unfall ist es wichtig, ruhig und systematisch vorzugehen und die Unfallstelle abzusichern. Erste Hilfe, korrekte Dokumentation und Kommunikation sind entscheidend. Wissen über das Verhalten nach einem Crash kann Leben retten, rechtliche Probleme vermeiden und die Schadensregulierung erleichtern. Wichtig ist, die Schritte zu kennen und immer ein Warndreieck, eine Warnweste und einen Erste-Hilfe-Kasten im Auto zu haben.


Der Beitrag wurde zuletzt am 19.11.2025 aktualisiert. Der Websitebetreiber garantiert nicht für Aktualität, Genauigkeit oder Vollständigkeit der Informationen und übernimmt keine Haftung für eventuelle Schäden. Es wird empfohlen, professionelle Beratung zu suchen.

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