Die Planung einer Reise kann für Menschen mit Vorerkrankungen schwierig sein, da bekannte Vorerkrankungen oft nicht von der Reiseversicherung abgedeckt werden. Daher ist es wichtig, sich vor dem Abschluss einer Versicherung genau zu informieren und entsprechend vorausschauend zu planen.
Eine Auslandskrankenversicherung ist für Reisende von großer Bedeutung, da sie im Falle einer Erkrankung oder eines Unfalls im Ausland finanziellen Schutz bietet. Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland deckt in der Regel nur medizinische Notfälle im europäischen Ausland ab. Für Reisen außerhalb Europas ist eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung unerlässlich.
Die begrenzte Gültigkeit der gesetzlichen Krankenversicherung im Ausland
Die gesetzliche Krankenversicherung bietet im Ausland oft nicht ausreichenden Schutz, da die europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) nur innerhalb der EU und des EWR gültig ist. Auch innerhalb dieser Länder übernimmt sie nicht immer alle Kosten; oft müssen Patienten Zuzahlungen leisten oder haben Einschränkungen bei der Auswahl von medizinischen Einrichtungen. Für Reisen außerhalb Europas ist zusätzlicher Versicherungsschutz notwendig, da die EHIC dort keine Gültigkeit besitzt.
Keine Kostenübernahme für Rücktransporte
Die gesetzliche Krankenversicherung deckt im Ausland keine Kosten für medizinisch notwendige Rücktransporte nach Deutschland ab. Diese Rückführungen können mehrere tausend Euro kosten, die der Versicherte selbst bezahlen muss. Eine Auslandskrankenversicherung hingegen übernimmt in der Regel diese Kosten, sodass der Versicherte zu Hause behandelt werden kann.
Höhere Kosten im Ausland
Medizinische Kosten sind im Ausland oft höher als in Deutschland, vor allem in den USA und Kanada. Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland deckt nur Behandlungskosten bis zur Höhe der Vergleichskosten in Deutschland. Kosten, die darüber hinausgehen, müssen vom Versicherten selbst gezahlt werden. Eine Auslandskrankenversicherung übernimmt in der Regel die höheren Kosten im Ausland und sichert so vor finanziellen Risiken bei Krankheit während eines Auslandsaufenthalts ab.
Umfassender Schutz durch zusätzliche Leistungen
Eine Auslandskrankenversicherung bietet Schutz für Leistungen, die über die gesetzliche Krankenversicherung hinausgehen. Sie übernimmt Kosten für Medikamente, die im Ausland oft teurer sind. Zahnbehandlungen oder Zahnarztbesuche im Ausland sind ebenfalls abgesichert. Je nach gewähltem Tarif können auch Reiserücktrittskosten, Reiseabbruch oder Gepäckverlust abgedeckt sein, was dem Reisenden einen umfassenden Schutz bietet.
Vorerkrankungen sind gesundheitliche Zustände, die bereits vor Beginn einer neuen Erkrankung oder Verletzung bestehen. Dazu zählen chronische Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten, Asthma oder Arthritis. Versicherungen schließen solche Vorerkrankungen häufig vom Versicherungsschutz aus, da das Risiko für den Versicherer steigt. Ein abgeschlossener Vertrag vor Vorliegen einer Vorerkrankung ohne entsprechendes Disclosure kann zu erheblichen finanziellen Belastungen im Schadensfall führen.
Für Menschen mit Vorerkrankungen ist es essenziell, eine Reiseversicherung zu wählen, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Eine standardmäßige Reisekrankenversicherung deckt oft nur allgemeine medizinische Notfälle ab und lässt spezifische Vorerkrankungen unberücksichtigt. Ohne eine entsprechende Absicherung können sich im Krankheitsfall nicht nur die Behandlungskosten im Ausland summieren, sondern auch die finanziellen Belastungen erheblich steigern.
Worauf Sie beim Vertragsabschluss einer Reiseversicherung achten müssen
Der Abschluss einer Reiseversicherung erfordert sorgfältige Überprüfung und genaue Kenntnis der eigenen Gesundheitslage. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:
Um sicherzugehen, dass Sie optimal abgesichert sind, können Sie die folgende Checkliste nutzen:
Die Auslandskrankenversicherung ist ein wichtiger Schutz für Reisende gegen hohe medizinische Kosten im Ausland und sichert den Rücktransport nach Deutschland ab. Der Bundesgerichtshof hat jedoch festgestellt, dass Ausschlussklauseln in solchen Versicherungsverträgen oft intransparent sind. Dieses neue Urteil hat bedeutende Auswirkungen für Versicherte und Versicherer.
Hintergrund des BGH-Urteils
Am 10. Juli 2024 urteilte der Bundesgerichtshof, dass bestimmte Ausschlussklauseln in den AVBs von Auslandskrankenversicherungen intransparent sind. Das Urteil besagt, dass Versicherungsvertragsklauseln, die für den durchschnittlichen Versicherten unverständlich sind, unwirksam sein können. Dadurch sind Versicherungsunternehmen verpflichtet, ihre Vertragsbedingungen klar und verständlich zu gestalten. (Urteil des IV. Zivilsenats vom 10.7.2024 - IV ZR 129/23)
Definition von Intransparenz
Intransparente Vertragsklauseln, die nach § 307 Abs. 1 BGB nicht zulässig sind, betreffen Bedingungen, die dem Kunden nicht klar und verständlich sind. Bei Auslandskrankenversicherungen heißt das, dass bestimmte Ausschlüsse von Leistungen nicht deutlich formuliert sind, wodurch der Versicherte sie nicht leicht identifizieren kann.
Kernaussagen des Urteils
Auswirkungen auf Versicherungsnehmer
Das BGH-Urteil verpflichtet Versicherungsunternehmen dazu, ihre Allgemeinen Versicherungsbedingungen verständlicher zu formulieren. Dies führt zu mehr Transparenz für die Versicherungsnehmer, die nun einen klaren Überblick über ihre Versicherungsleistungen und -ausschlüsse haben. Bei Unstimmigkeiten können Versicherte ihre Rechte einfacher durchsetzen. Unklare Ausschlussklauseln können jetzt leichter juristisch angefochten werden, wenn Versicherungsleistungen aufgrund intransparenter Formulierungen abgelehnt werden.
Hinweis
Dieser Kommentar erläutert ein Urteil des Bundesgerichtshofs und ist nur informativ; für persönliche Beratung sollte ein Rechtsanwalt konsultiert werden.
Die Reiseplanung kann für Personen mit Vorerkrankungen komplizierter sein, da Vorerkrankungen oft nicht standardmäßig von Reiseversicherungen abgedeckt sind. Eine Auslandskrankenversicherung ist für Reisende wichtig, um hohe medizinische Kosten im Ausland zu sichern und einen Rücktransport nach Deutschland zu garantieren. Die gesetzliche Krankenversicherung bietet im europäischen Ausland nur begrenzten Schutz und ist außerhalb Europas nicht gültig. Kosten für Rücktransporte und höhere Behandlungskosten im Ausland werden von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht übernommen, während eine gute Auslandskrankenversicherung diese Kosten in der Regel deckt.
Für Menschen mit Vorerkrankungen ist es wichtig, eine maßgeschneiderte Reiseversicherung zu finden, die spezifisch auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Beim Abschluss einer Reiseversicherung sollten Vorerkrankungen offen gelegt, die Versicherungsbedingungen genau geprüft, spezifische Deckungen für Vorerkrankungen sichergestellt und eine passende Versicherungsgesellschaft ausgewählt werden.
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass Ausschlussklauseln zu Vorerkrankungen in Versicherungsverträgen oft intransparent und somit ungültig sind. Die Versicherer sind nun verpflichtet, ihre Bedingungen klar und verständlich zu gestalten. Dieses Urteil verbessert die Transparenz für Versicherungsnehmer und erleichtert es ihnen, ihre Rechte durchzusetzen, da intransparente Ausschlussklauseln juristisch angefochten werden können.