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Die Finanzplanung für (werdende) Eltern: Da gehört so manches auf den Prüfstand

Die Finanz- und Versicherungsplanung für werdende Eltern ist essentiell, da sich mit der Geburt eines Kindes die finanziellen Bedingungen stark ändern. Die Kosten für ein Kind bis zum 18. Lebensjahr betragen im Durchschnitt 148.000 Euro. Staatliche Leistungen wie Elterngeld und Kindergeld bieten Unterstützung, jedoch entstehen auch neue Kosten und Versicherungsbedarfe. Sorgfältige Planung ist notwendig, um die finanzielle Sicherheit der Familie zu gewährleisten.

 

 Die finanzielle Ausgangslage richtig bewerten

Werdende Eltern sollten zunächst ihre finanzielle Lage analysieren, bevor sie Maßnahmen ergreifen.

  1. Dazu gehört eine genaue Auflistung von Einnahmen und Ausgaben, einschließlich kleiner, regelmäßiger Posten.
  2. Die Liquiditätsplanung muss besonders um die Geburt herum beachtet werden, da Mutterschutz und Elternzeit das Einkommen beeinflussen.
  3. Auch die Bewertung von Sparplänen und Investments ist wichtig, da diese während der Elternzeit eventuell angepasst werden müssen.

 

Staatliche Leistungen optimal nutzen

Die deutsche Familienpolitik unterstützt werdende und junge Eltern mit finanziellen Leistungen wie Elterngeld und Kindergeld.

  1. Elterngeld kann je nach Einkommen bis zu 1.800 Euro betragen und in verschiedenen Varianten wie Basiselterngeld oder ElterngeldPlus bezogen werden. Durch die Aufteilung der Elternzeit zwischen den Partnern und die Nutzung von Partnermonaten kann die Bezugsdauer des Elterngeldes verlängert werden.
  2. Das Kindergeld beträgt 250 Euro monatlich pro Kind und kann bis zum 25. Lebensjahr gezahlt werden. Bei höherem Einkommen kann der Kinderfreibetrag günstiger als das Kindergeld sein.
  3. Zusätzlich können kindbezogene Ausgaben steuerlich abgesetzt werden.

 

Versicherungsschutz für die wachsende Familie

Die Versicherungsplanung ist ein wichtiger Teil der Finanzplanung für werdende Eltern, da mit der Familiengründung neue Risiken entstehen, die abgesichert werden müssen. Bestehende Versicherungen sollten zudem an die neue Lebenssituation angepasst werden.

  1. Die Krankenversicherung für ein Kind sollte vor der Geburt geregelt werden.
    1. Bei gesetzlich Versicherten ist das Kind über die Familienversicherung kostenlos mitversichert, wenn Einkommensgrenzen eingehalten werden.
    2. Privat Versicherte sollten individuelle Beratung in Anspruch nehmen, da andere Regelungen gelten.

  2. Eine Risikolebensversicherung ist für Familien mit Kindern wichtig, um die finanzielle Absicherung im Todesfall des Hauptverdieners zu gewährleisten. Die Versicherungssumme sollte das Fünf- bis Zehnfache des Jahresnettoeinkommens betragen, um laufende Verpflichtungen und den Lebensunterhalt der Familie abzusichern.

  3. Die Berufsunfähigkeitsversicherung wird für Personen, die eine Familie gründen, wichtiger, da der Ausfall des Einkommens die gesamte Familie treffen würde. Versicherer bieten oft spezielle Tarife für junge Familien an und ermöglichen es, die Versicherung zu erhöhen, ohne eine neue Gesundheitsprüfung durchführen zu müssen.

  4. Eine Unfallversicherung sollte für Kinder früh abgeschlossen werden, da Kinder ein hohes Unfallrisiko haben und die gesetzliche Versicherung nur in Einrichtungen wie Kindergarten oder Schule schützt. Eine private Unfallversicherung bietet ganzheitlichen Schutz zu jeder Zeit.

 

Langfristige Vermögensplanung und Sparen für das Kind

Langfristige Vermögensplanung ist ein wichtiger Teil der Finanz- und Versicherungsplanung für werdende Eltern. Sie dient nicht nur zur Deckung aktueller Bedürfnisse, sondern auch zum systematischen Vermögensaufbau für zukünftige Ausgaben der Kinder, wie Ausbildung, Studium oder erste eigene Wohnung.

  1. Ein Kindersparplan oder Junior-Depot ermöglicht regelmäßige Geldanlagen für das Kind schon ab Geburt. Durch den langen Anlagezeitraum wächst das Geld dank Zinseszinseffekt. ETF-Sparpläne sind hierbei attraktiv und können schon ab 25 Euro monatlich bespart werden.

  2. Die Riester-Rente ist für Familien attraktiv, da pro Kind zusätzliche Zulagen von 300 Euro jährlich für nach 2008 geborene Kinder gezahlt werden. Zusammen mit der Grundzulage und Steuervorteilen resultiert eine hohe Förderquote.

 

Steueroptimierung für junge Familien

Die Steuerplanung ist für werdende Eltern wichtig, da sie Möglichkeiten zur Verringerung der Steuerlast bietet und mit Schwangerschaft und Geburt neue steuerliche Möglichkeiten entstehen. Sie sollte ein fester Bestandteil der Finanz- und Versicherungsplanung sein.

  1. Die Wahl der Steuerklasse ist besonders während der Elternzeit für Ehepaare wichtig, da sie das Nettoeinkommen und somit auch die Höhe des Elterngeldes beeinflusst. Überprüfung und möglicher Wechsel der Steuerklassenkombination können zu höheren Elterngeldzahlungen führen.

  2. Kinderbetreuungskosten können steuerlich abgesetzt werden, bis zu zwei Drittel der Kosten, maximal jedoch 4.000 Euro pro Kind und Jahr. Dies umfasst Ausgaben für Kindergarten, Tagesmutter, Babysitter oder Au-pair, sofern Voraussetzungen erfüllt sind.

  3. Besondere Kosten im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt können steuerlich geltend gemacht werden. Dies umfasst unter anderem Aufwendungen für Geburtsvorbereitungskurse und spezielle medizinische Behandlungen, die nicht von der Krankenkasse bezahlt werden.

  4. Die Übertragung von Freibeträgen zwischen Eltern und die Nutzung von Schenkungsfreibeträgen ermöglichen steuerliche Optimierungen. Großeltern können alle zehn Jahre bis zu 200.000 Euro steuerfrei an ihre Enkel verschenken.

 

Notfallplanung und finanzielle Sicherheit

Ein oft übersehener Aspekt der Finanzplanung und Versicherungsplanung für werdende Eltern ist die Vorbereitung auf unvorhergesehene Ereignisse. Familien sind besonders verwundbar gegenüber finanziellen Schocks, da sie oft weniger flexibel auf Einkommensausfälle reagieren können.

Ein Notgroschen in Höhe von drei bis sechs Monatsausgaben sollte auf einem separaten, schnell verfügbaren Konto angelegt werden. Dieser Betrag hilft dabei, kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken, ohne auf langfristige Sparpläne zugreifen zu müssen. Für Familien empfiehlt sich eher die obere Grenze, da die Ausgaben weniger flexibel sind.

Die Erstellung einer Vollmacht und eines Testaments wird mit der Familiengründung besonders wichtig. Sollte einem Elternteil etwas zustoßen, muss der andere Partner handlungsfähig bleiben und die finanziellen Angelegenheiten regeln können. Ohne entsprechende Vollmachten kann dies zu erheblichen Problemen führen.

Eine Rechtsschutzversicherung kann bei familiären Streitigkeiten oder Problemen mit Versicherungen, Arbeitgebern oder anderen Vertragspartnern hilfreich sein. Besonders der Arbeitsrechtsschutz ist für Eltern relevant, da Konflikte rund um Elternzeit, Teilzeitansprüche oder Kündigung auftreten können.

Die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Finanzplanung sollte fest eingeplant werden. Mindestens einmal jährlich oder bei wichtigen Lebensereignissen sollten alle Versicherungen, Sparpläne und Verträge auf ihre Aktualität und Angemessenheit geprüft werden.

 

Praktische Umsetzung und erste Schritte

Eine sorgfältige Finanz- und Versicherungsplanung für werdende Eltern erfordert eine strukturierte Planung, da viele Paare sich von den zahlreichen Optionen überwältigt fühlen.

  1. Der erste Schritt zur Bewertung der eigenen finanziellen Lage ist die Erfassung von Einnahmen, Ausgaben, Vermögen und Versicherungen. Online-Tools und Apps können dabei unterstützen, einen Überblick zu schaffen und die Daten zu organisieren.

  2. Es sollten die wichtigsten Ziele für die kommenden Jahre festgelegt und Risiken priorisiert werden, um die finanziellen Mittel optimal einzusetzen.

  3. Die Nutzung eines unabhängigen Finanzberaters kann sehr nützlich sein. Er beurteilt die persönliche finanzielle Lage und bietet individuell angepasste Ratschläge. Es ist entscheidend, dass der Berater wirklich unabhängig ist und seine Empfehlungen nicht durch Provisionen beeinflusst sind.

Viele Maßnahmen für Versicherungen und Vermögensaufbau können selbstständig durchgeführt werden. Online-Vergleichsportale und Robo-Advisor sind dabei hilfreiche, kostengünstige Tools. Es ist jedoch wichtig, sich gut zu informieren und bei komplexen Angelegenheiten professionelle Beratung zu suchen.

 

Zusammenfassung

Die Finanz- und Versicherungsplanung ist für werdende Eltern essenziell, um den finanziellen Anforderungen durch ein neues Kind gerecht zu werden. Eine genaue Analyse der eigenen Finanzen, die Nutzung staatlicher Leistungen wie Eltern- und Kindergeld sowie die Anpassung des Versicherungsschutzes sind wichtig. Langfristige Sparmaßnahmen und Steueroptimierungen sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Diese Planung ist ein fortlaufender Prozess, der sich den Lebensumständen anpasst und eine finanzielle Basis für die Zukunft bietet.


Der Beitrag wurde zuletzt am 19.12. 2024 aktualisiert. Der Websitebetreiber garantiert nicht für Aktualität, Genauigkeit oder Vollständigkeit der Informationen und übernimmt keine Haftung für eventuelle Schäden. Es wird empfohlen, professionelle Beratung zu suchen.

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