Personenversicherungen

Risikolebensversicherung: Ratgeber zu Definition, Zielgruppen, Kosten und Alternativen

Die Risikolebensversicherung ist eine Form der Individualversicherung im deutschen Markt, die ausschließlich im Todesfall zahlt und keine Kapitalbildung vorsieht. Sie dient dem Hinterbliebenenschutz und bietet wegen ihrer Fokussierung auf das Todesfallrisiko niedrigere Beiträge als kapitalbildende Lebensversicherungen. Die rechtliche Struktur der Risikolebensversicherung ermöglicht es, beliebige Personen als Begünstigte zu benennen, was sie für verschiedene Gruppen wie Geschäftspartner oder Vereine attraktiv macht. Die Versicherung zahlt nur bei Eintritt des Versicherungsfalls während der Laufzeit. Ein besonderes Merkmal ist der Sofortschutz, der auch bei kurzer Prämienzahlungsdauer greift, was die Versicherung besonders für junge Familien und Personen mit kurzfristigem Absicherungsbedarf wertvoll macht.

 

Abgrenzung zu anderen Lebensversicherungsprodukten

Die Risikolebensversicherung unterscheidet sich von der Kapitallebensversicherung und der Sterbegeldversicherung. Sie dient nur der Todesfallabsicherung und ist günstiger als eine Kapitallebensversicherung, die auch eine Sparfunktion hat. Im Gegensatz zur Sterbegeldversicherung, die nur Beerdigungskosten abdeckt, sichert die Risikolebensversicherung Hinterbliebene langfristig finanziell ab und kann deutlich höhere Summen versichern.

 

Zielgruppen und Anwendungsszenarien

Die Risikolebensversicherung ist für Personen gedacht, die finanzielle Verantwortung für andere tragen. Sie deckt viele Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen ab.

  1. Familien als Hauptzielgruppe
    Familien mit einem Hauptverdiener sind eine wichtige Zielgruppe für finanzielle Absicherung. Wenn der Hauptverdiener stirbt, kann dies ohne ausreichende Absicherung zu finanziellen Problemen führen, da die staatliche Unterstützung oft unzureichend ist. Die Höhe der gesetzlichen Witwenrente und Waisenrente ist abhängig von der Höhe und Dauer der eingezahlten Rentenbeiträge, wodurch junge Familien besonders gefährdet sind. Unverheiratete Paare mit Kindern sind zusätzlich betroffen, da sie ohne Ehe keinen Anspruch auf Hinterbliebenenrente haben und somit eine Vorsorgelücke besteht.

  2. Immobilieneigentümer und Kreditnehmer
    Immobilieneigentümer, die ein Haus finanzieren, sind eine wichtige Zielgruppe für Risikolebensversicherungen, da diese bei einem Kreditabschluss oft von Banken gefordert werden. Die Versicherungssumme passt sich häufig der Kredithöhe an und spezielle Tarife mit fallender Summe können der abnehmenden Restschuld angeglichen werden, was Kosten spart.

  3. Berufseinsteiger und junge Menschen
    Berufseinsteiger sollten früh eine Risikolebensversicherung abschließen, um von niedrigen Prämien durch ihren guten Gesundheitszustand und jungen Alter zu profitieren. Da junge Menschen statistisch ein geringeres Risiko für Versicherungen darstellen, fallen die Beiträge für sie geringer aus.

  4. Unternehmer und Geschäftspartner
    Existenzgründer und Unternehmensbeteiligte sind eine besondere Zielgruppe für Versicherungen. Risikolebensversicherungen ermöglichen es, dass nach dem Tod des Versicherten Forderungen beglichen und Verbindlichkeiten erfüllt werden. Zudem kann durch die gegenseitige Absicherung von Geschäftspartnern der Umgang mit Erbansprüchen erleichtert werden. Schlüsselkräfte in Unternehmen können durch Risikolebensversicherungen geschützt werden, um finanzielle Verluste durch deren Ausfall zu kompensieren. Maximal neun Schlüsselpersonen können in einem Unternehmen versichert werden.

 

Versicherungsschutz und Leistungsmerkmale

Der Versicherungsschutz einer Risikolebensversicherung ist genau festgelegt und beinhaltet bestimmte Leistungen und Ausschlüsse, die für Versicherte sehr wichtig sind. Die Ausgestaltung der Versicherungspolice berücksichtigt die Bedürfnisse der Versicherten und die Risikoberechnungen der Versicherungsgesellschaften.

Leistungsumfang und Auszahlungsbedingungen
Die Risikolebensversicherung leistet im Todesfall der versicherten Person eine festgelegte Summe an die Begünstigten, unabhängig von der Beitragsdauer. Sie unterscheidet sich von kapitalbildenden Versicherungen, da sie sofortigen Schutz bietet, ohne an die Beitragszeit gebunden zu sein. Versichert sind Tod durch natürliche Ursachen, Unfälle, Krankheiten und fahrlässige Handlungen, einschließlich Pandemien wie COVID-19, sofern nicht ausgeschlossen. Nach einer Wartezeit von in der Regel drei Jahren wird auch Tod durch Suizid abgedeckt.

Ausschlüsse und Einschränkungen
Die Risikolebensversicherung zahlt nicht bei Vorerkrankungen, die beim Antrag verschwiegen wurden, bei Todesfällen im Krieg, bei gefährlichen Hobbys, die nicht angegeben wurden, bei Tod durch Straftaten oder bei Suizid innerhalb der ersten drei Jahre. Diese Regelungen schützen die Versichertengemeinschaft vor Missbrauch.

Wartezeiten und Sofortschutz
Die Wartezeiten bei Risikolebensversicherungen sind unterschiedlich und können zwischen einem und fünf Jahren liegen. In dieser Zeit gibt es keinen Anspruch auf die Versicherungssumme. Anbieter wie CosmosDirekt bieten jedoch auch Versicherungen ohne Wartezeit an. Bei Verträgen ohne Gesundheitsfragen werden während der Wartezeit im Todesfall nur die Beiträge erstattet. Dies ermöglicht auch Menschen mit Vorerkrankungen eine Absicherung.

Anpassungsoptionen und Flexibilität
Moderne Risikolebensversicherungen bieten Optionen zur Anpassung der Versicherungssumme an, die sich für die Absicherung von Krediten eignen. Zudem erlauben viele Tarife eine Erhöhung des Schutzes bei Ereignissen wie Heirat oder Immobilienkauf ohne Gesundheitsprüfung, was Mehrwert durch Flexibilität bietet.

 

Kostenfaktoren und Prämienberechnung

Die Berechnung der Prämien für eine Risikolebensversicherung erfolgt auf Basis einer komplexen Risikoanalyse, die verschiedene Faktoren berücksichtigt und zu erheblichen Preisunterschieden zwischen verschiedenen Versicherungsnehmern führen kann. Das Verständnis dieser Faktoren ist für die optimale Auswahl einer Risikolebensversicherung von entscheidender Bedeutung.

Grundlegende Preisstruktur
Bei Risikolebensversicherungen zahlt man reine Risikobeiträge ohne Sparanteil, was zu niedrigeren Prämien als bei einer Kapitallebensversicherung führt. Die Höhe des Beitrags hängt vom Alter, der Vertragslaufzeit und der Versicherungssumme ab. Bei der Allianz gibt es beispielsweise Angebote ab 2,16 Euro monatlich für 100.000 Euro Versicherungssumme über 10 Jahre und 28,29 Euro monatlich für 1.000.000 Euro über 30 Jahre.

Altersabhängige Prämienstaffelung
Das Alter ist ein entscheidender Faktor für die Höhe der Versicherungsbeiträge. Jüngere Menschen zahlen weniger, da sie ein niedrigeres Risiko für die Versicherung darstellen. Die Stiftung Warentest zeigt, dass beispielsweise ein 35-jähriger Dachdecker bei der Hannoverschen eine jährliche Prämie von 233 Euro und eine 35-jährige Abteilungsleiterin bei der Ergo eine jährliche Prämie von 433 Euro für ihre Lebensversicherungen zahlen würde.

Gesundheitszustand und Risikobewertung
Der Gesundheitszustand beeinflusst die Beitragshöhe der Risikolebensversicherung. Personen mit Vorerkrankungen zahlen meist einen Risikozuschlag. Bei manchen Krankheiten ist keine Versicherung möglich. Rückenschmerzen, Kreuzbandrisse und Neurodermitis ermöglichen eine uneingeschränkte Versicherung. Übergewicht, niedriges Gewicht, bestimmte chronische Krankheiten führen zu einem Risikozuschlag. Ab einem BMI von 48, nach einem Herzinfarkt oder bei Krebs ist keine Versicherung abschließbar.

Berufs- und Lifestyle-Faktoren
Die Höhe der Versicherungsbeiträge kann durch den Beruf und gesundheitliche Risiken beeinflusst werden. Gefährliche Berufe und Hobbys können zu höheren Prämien führen oder sogar unversicherbar sein. Raucher zahlen wegen des Gesundheitsrisikos deutlich mehr als Nichtraucher. Auch ein ungesunder Body-Mass-Index, ob zu hoch oder zu niedrig, kann die Beiträge erhöhen.

Preisspanne am Markt
Die Preisspanne für Versicherungen am deutschen Markt variiert stark, zwischen 58,89 und 294,49 Euro jährlich, basierend auf einem Beispiel eines Bankkaufmanns mit einer Versicherungssumme von 100.000 Euro und Nichtraucherstatus. Deshalb ist es wichtig, Angebote genau zu vergleichen. Der neue Höchstrechnungszins von einem Prozent hat im Durchschnitt die Prämien um etwa vier Prozent reduziert. Allerdings haben nicht alle Versicherungsunternehmen diese Änderung zur Tarifverbesserung genutzt, was auf ein fehlendes Engagement einiger Anbieter bei der Produktentwicklung hindeutet.

 

Alternativen zur Risikolebensversicherung

Für Personen, die keine Risikolebensversicherung abschließen können oder wollen, gibt es alternative Versicherungsoptionen. Diese Optionen haben jeweils eigene Vor- und Nachteile und sind auf die Bedürfnisse spezieller Zielgruppen zugeschnitten.

Sterbegeldversicherung
Die Sterbegeldversicherung ist eine häufig genutzte Alternative zur Risikolebensversicherung und dient zur Abdeckung der Beerdigungskosten in Deutschland, die zwischen 6.000 und 8.000 Euro betragen. Versicherungssummen bis 10.000 Euro sind üblich, mit der Möglichkeit höherer Summen. Im Gegensatz zur Risikolebensversicherung, die für die langfristige finanzielle Absicherung von Hinterbliebenen ausgelegt ist und bis zu 5 Millionen Euro absichert, konzentriert sich die Sterbegeldversicherung auf Beerdigungskosten mit geringeren Summen. Ein Vorteil ist der lebenslange Schutz auch ohne weitere Beitragszahlungen und ein Rückkaufswert bei Kündigung. Es gibt Angebote ohne Gesundheitsprüfung, diese sind allerdings teurer und beinhalten eine Wartezeit.

Kapitallebensversicherung
Die Kapitallebensversicherung ist eine Kombination aus Lebensversicherung und Sparplan, die sowohl bei Tod als auch am Ende der Laufzeit zahlt. Sie ist langfristig angelegt und bietet wenig Flexibilität. Beiträge können teilweise steuerlich abgesetzt werden, anders als bei der Risikolebensversicherung.

Private Rentenversicherung
Einige Versicherer bieten Rentenversicherungen an, die bereits nach kurzer Zeit einen deutlichen Todesfallschutz beinhalten. Diese sind eine Kombination aus Altersvorsorge und Hinterbliebenenschutz und können für diejenigen interessant sein, die beides absichern möchten.

Kombinationsprodukte mit Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine Kombination aus Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung sichert gegen den Einkommensverlust durch Krankheit oder Tod ab. Es gibt zwei Modelle: Die Risikolebensversicherung mit Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit und ein zweites Modell, das zusätzlich eine Berufsunfähigkeitsrente bietet.

Spezielle Lösungen für Kreditabsicherung
Für die Sicherung von Immobilienfinanzierungen werden Restschuldversicherungen angeboten, die im Todesfall die Restschuld abdecken und meist ohne gründliche Gesundheitsprüfung erhältlich sind. Es gibt auch Sonderaktionen mit weniger Gesundheitsfragen für die Absicherung von Immobilien- oder Praxisfinanzierungen, die leichter zu bekommen sind.

Lösungen ohne Gesundheitsprüfung
Es gibt kaum noch Risikolebensversicherungen ohne Gesundheitsprüfung, da seit dem 17. März 2010 keine solchen Tarife mehr angeboten werden. Als Alternative bieten sich Sterbegeldversicherungen verschiedener Versicherer an, die keine Gesundheitsfragen stellen. Wichtig ist dabei, die Beitragshöhe und die Länge von möglichen Karenzzeiten bei den einzelnen Anbietern zu vergleichen.

Bewertung der Alternativen
Die Auswahl einer Versicherung hängt von Gesundheit, Absicherungsbedarf, Budget und persönlichen Präferenzen ab. Sterbegeldversicherungen decken Bestattungskosten, während Kapitallebensversicherungen Absicherung und Vermögensaufbau kombinieren. Kombinationsprodukte sind für die gleichzeitige Absicherung mehrerer Risiken sinnvoll.

versicherungsberatung vorsorge