
Der Klimawandel bringt auch eine größere Häufigkeit von schweren Stürmen mit sich, darin sind sich Experten einig. Jeder Sturm richtet allerdings auch hohe Personen- und Sachschäden an. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entstanden 2023 durch Sturm- und Hagelschäden Kosten von über 3,2 Milliarden Euro – ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr (GDV, Naturgefahrenreport 2024, 15.03.2024, https://www.gdv.de).
Dieser umfassende Ratgeber erklärt detailliert, welche Versicherungen bei Sturmschäden greifen, wie Sturm rechtlich definiert wird und welche konkreten Handlungsempfehlungen Versicherte befolgen sollten.
In der Versicherung wird ein Sturm als Luftbewegung definiert, die mindestens die Windstärke 8 auf der Beaufort-Skala erreicht, was einer Geschwindigkeit von etwa 62 km/h entspricht. Diese Definition ist in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen der meisten deutschen Versicherer verankert. Für die Anerkennung von Sturmschäden ist es nicht notwendig, dass die Windgeschwindigkeit direkt am Schadensort gemessen wird; es genügt der Nachweis typischer Sturmschäden in der näheren Umgebung. Der Deutsche Wetterdienst verzeichnete im Jahr 2023 insgesamt 47 Sturmereignisse mit Windgeschwindigkeiten über 100 km/h, die versicherungsrelevante Schäden verursachten.
Beaufort-Skala und meteorologische Klassifizierung
Die Beaufort-Skala, entwickelt vom britischen Admiral Sir Francis Beaufort im Jahr 1805, dient als international anerkannter Standard zur Klassifizierung von Windgeschwindigkeiten. Für die Frage "Was ist Sturm?" ist besonders relevant:
Diese Klassifizierung ist entscheidend für Versicherungsleistungen, da nur Schäden durch Wind ab Stärke 8 als Sturmschäden anerkannt werden.
Wenn ein Dach abgedeckt wurde oder ein Baum aufs Haus gefallen ist, kommt die Wohngebäudeversicherung für den Schaden auf. Im Regelfall haben Hauseigentümer eine sog. verbundene Wohngebäudeversicherung abgeschlossen: Sie zahlt bei Leitungswasser-, Feuer-, Hagel- und Sturmschäden sowie den daraus entstehenden Folgeschäden wie z. B. nasse Wände oder aufgeweichtes Parkett.
Wenn aufgrund eines Sturmschadens bewegliche Bestandteile des Hausrats zu Schaden gekommen sind, zahlt die Hausratversicherung. Sie schließt den Schutz von Möbeln, Vorräten und Kleidungsstücken ein. Auch außen am Gebäude installierte Antennen oder Satellitenschüsseln sowie Markisen und Rollläden sind in den meisten Policen mit abgesichert. Was Gartenmöbel oder Spielgeräte auf dem Grundstück betrifft, so lohnt sich ein Vergleich der Versicherungsbedingen, weil einige Versicherungen auch diese Gegenstände in der Hausratversicherung versichern.
Hinweis:
Sowohl die Wohngebäude- als auch die Hausratversicherung ersetzen die beschädigten oder zerstörten Sachwerte zum Neuwert und dem vorherigen Standard.
Werden bei einem Sturm von mindestens Windstärke 8 Kraftfahrzeuge beschädigt, kommt die Teilkaskoversicherung für Sturmschäden auf. Bei einer Vollkaskoversicherung sind alle durch Wind entstandenen Schäden unabhängig von der Windstärke abgesichert. Für beide Kasko-Versicherungen wird in der Regel eine Selbstbeteiligung vereinbart. Nach einem Schadensfall werden Versicherte in der Vollkaskoversicherung zurückgestuft, in der Teilkaskoversicherung hingegen nicht.
Kommt das Eigentum Dritter zu Schaden, weil z. B. der Baum, der im eigenen Garten steht, auf das Dach des Nachbarhauses fällt, zahlt die private Haftpflichtversicherung oder die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung sofern dem Versicherten eine Verletzung der Sorgfaltspflicht nachgewiesen werden kann. Das ist beispielsweise denkbar, wenn ein Gutachter feststellt, dass der Baum so morsch war, dass er hätte gefällt werden müssen. Kann ein solches Verschulden jedoch nicht nachgewiesen werden, muss die Wohngebäudeversicherung des Nachbarn für den Schaden einstehen.
Wer ein Haus baut, sollte an eine Bauleistungsversicherung denken. Rohbauten sind sehr sturmanfällig, und auf allen Baustellen können bei einem Sturm Baumaterialien herumgeschleudert werden. Die Bauleistungsversicherung kommt für alle Schäden auf, die ein Sturm auf dem Bauplatz angerichtet hat, sodass der Zustand, der vor dem Unwetter bestanden hat, wiederhergestellt werden kann.
Sturmschäden sind ein großes finanzielles Risiko für Eigentümer, Mieter und Fahrzeughalter. Eine Kombination aus Wohngebäude-, Hausrat- und Kfz-Versicherung kann umfassenden Schutz bieten. Wichtig sind passende Versicherungssummen, Selbstbeteiligungen und das Verstehen der Versicherungsbedingungen. Im Schadensfall helfen schnelle Reaktion, genaue Dokumentation und eine strukturierte Schadensmeldung für eine erfolgreiche Schadensregulierung.
Der Beitrag wurde zuletzt am 15. 04. 2024 aktualisiert. Der Websitebetreiber garantiert nicht für Aktualität, Genauigkeit oder Vollständigkeit der Informationen und übernimmt keine Haftung für eventuelle Schäden. Es wird empfohlen, professionelle Beratung zu suchen.
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