Ein Massenschaden ist ein Ereignis, bei dem eine große Anzahl von Personen oder Sachen betroffen ist und dadurch ein hoher Schaden entsteht. Dies kann beispielsweise durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben oder Stürme, aber auch durch technische Defekte, Unfälle oder kriminelle Handlungen verursacht werden. Der Begriff Massenschaden wird vor allem im Versicherungsbereich verwendet, da er eine besondere Art von Schadensfall darstellt, der eine spezielle Behandlung erfordert.
Was verstehen Versicherungen unter Massenschäden?
Unter einem Massenschaden verstehen Versicherungen ein Schadenkonglomerat, welches durch viele zusammenhängende Einzelschäden geprägt ist. Diese Einzelschäden haben einen gemeinsamen Hintergrund, müssen aber nicht zwangsläufig auf ein und dasselbe Schadenereignis zurückzuführen sein. Der Begriff des Massenschadens ist somit abzugrenzen vom Kumulschaden, bei dem mehrere Schäden aufgrund eines einzigen Schadenereignisses entstehen.
Hinweis
Versicherungen unterscheiden zwischen Massenschäden und Kumulschäden.
- Massenschäden sind viele Einzelschäden mit gemeinsamem Hintergrund, aber nicht unbedingt aus einem Ereignis.
- Kumulschäden entstehen durch ein Ereignis und betreffen mehrere Versicherungsnehmer.
Die Unterscheidung zwischen einem Kumulschaden und einem Massenschaden ist für Versicherungen von großer Bedeutung, da sie Auswirkungen auf die Schadensregulierung und die Versicherungsprämien haben kann.
Wie gehen Versicherungen mit Massenschäden um?
Um die finanziellen Auswirkungen von Massenschäden zu begrenzen, setzen Versicherungen verschiedene Maßnahmen ein.
- Dazu zählt zum Beispiel die Bildung von Rückstellungen, um für zukünftige Schadensfälle gewappnet zu sein. Auch eine Anpassung der Prämien kann notwendig sein, um die Kosten der Schäden zu decken.
- Zudem können Versicherungen versuchen, durch Präventionsmaßnahmen das Risiko von Massenschäden zu minimieren.
Welche Rolle spielen Massenschäden in der Rechtsschutzversicherung?
In der Rechtsschutzversicherung können Massenschäden eine große Rolle spielen, da hier oft viele Versicherte von einem Schadenereignis betroffen sein können. Ein Beispiel dafür ist ein Grundsatzurteil, das zu vielen gleichartigen Gerichtsprozessen führt. In solchen Fällen können Versicherungen von einem Massenschaden sprechen und müssen die Kosten für die Rechtsstreitigkeiten übernehmen, sofern diese im Versicherungsvertrag gedeckt sind.
Was sind die Kriterien bei Massenschäden in der Kfz-Versicherung?
Diese Prinzipien gelten ausschließlich zwischen den beteiligten Versicherern. Auf EU-Ebene existieren bisher keine entsprechenden Vereinbarungen aufgrund der verschiedenen Regulierungsansätze der Mitgliedsstaaten:
- Bei einem Unfall müssen mindestens 40 Fahrzeuge involviert sein, um als Massenunfall zu gelten, dabei darf der Verursacher nicht identifizierbar sein. Die Schadenregulierung wird nach den Richtlinien für kollektive Schadensabwicklungen durchgeführt, welche vom Fachausschuss des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) festgelegt wurden. Eine Lenkungskommission der Schadenkommission entscheidet, ob es sich um einen Massenunfall handelt und kann dies auch bei 20-39 Fahrzeugen unter bestimmten Umständen wie Nebel oder Glatteis festlegen.
- Die Schadenbearbeitung orientiert sich an den Haftungsregelungen, wobei jeder Versicherer die Schäden an den Fahrzeugen und Personen reguliert, die bei ihm versichert sind, und das nach den allgemeinen Regeln der Kfz-Haftpflichtversicherung. Es wird keine Haftungsquote für die Fahrer und Insassen oder deren Hinterbliebene erstellt, aber Einwände bezüglich Mitverschuldens, wie zum Beispiel das Nichttragen des Sicherheitsgurtes, sind möglich.
- Ansprüche, die auf andere Leistungsträger, wie Arbeitgeber oder private Krankenversicherungen übergegangen sind, werden streng nach Fakten- und Rechtslage geprüft. Nach der Abwicklung teilen die Versicherer ihre Kosten mit dem GDV, der diese auf die beteiligten Versicherer umlegt.
- Bei einem Massenschaden gibt es keine Rückstufung der Kfz-Halter in der Haftpflicht- oder Kaskoversicherung.
Zusammenfassung
Ein Massenschaden entsteht durch Ereignisse wie Naturkatastrophen oder Unfälle, bei denen viele Einzelschäden mit gemeinsamem Hintergrund auftreten, während Kumulschäden von einem einzigen Ereignis herrühren. Versicherungen müssen diese unterscheiden, da sie unterschiedliche Auswirkungen auf die Regulierung und Prämien haben. Zur Begrenzung finanzieller Folgen von Massenschäden bilden Versicherungen Rückstellungen und passen Prämien an. In der Rechtsschutzversicherung bedeuten Massenschäden oft viele betroffene Versicherte durch ein Ereignis. In der Kfz-Versicherung spricht man von einem Massenschaden, wenn mindestens 40 Fahrzeuge ohne identifizierbaren Verursacher beteiligt sind; die Schadenregulierung erfolgt dann kollektiv.